Was aussieht wie Spam oder ein Fehlercode, ist in Wahrheit die Lautschrift für die asiatischen Schriftzeichen, die auf dem Titel des neuen Bildbandes von Jean-Luc Caspers zu sehen sind. Jean-Luc ist vielen unserer Leser bekannt durch seine Kooperation mit dem „Kunstraum KM9“ in Trier, das es in dieser Form leider nicht mehr gibt.
„Cing4 hung1 maan6 lei6“ heisst übersetzt so viel wie „clear sunny skies for 10.000 miles“, zu Deutsch also: „Klarer, sonniger Himmel für 10.000 Meilen“. Ein eher ungewöhnlicher Titel für einen Bildband. Und wer hinter dem Titel einen Bildband mit vielen Landschaftsfotografien in Farbe vermutet, in dem sich immer wieder wolkenloser und strahlend blauer Himmel präsentiert, der wird vermutlich enttäuscht sein.
„Klarer, sonniger Himmel für 10.000 Meilen“ kann man vielleicht als buchgewordenes Reisetagebuch bezeichnen. Doch auch das würde dem, im handlichen Taschenbuchformat gehaltenen, „Handschmeichler“ (dazu unten mehr) aus künstlerischer Sicht nicht gerecht werden. Dort starten wir von vorne.
Hinweis: Die nachfolgenden Bilder sind Original-Druckbögen aus dem Bildband. Weisse Flächen zeigen daher Freiraum, den es im Bildband gibt. Die unterschiedliche Anordnung der Motive soll hier aufzeigen, wie das Konzept funktioniert.
Fifty Shades of Grey
Kennst Du das? Ein neues Fotobuch flattert auf Deinen Tisch und Du machst, was alle tun? Erstmal hastig durchblättern…. nach Eyecatchern suchen. Was folgt, ist ein schnelles (übereifriges) Einsortieren in Schubladen, das sich (später) schon manches Mal als falsch herausgestellt hat.
Gefällt es oder gefällt es nicht? Lege ich es weg, oder spendiere ich ihm mehr Zeit? Aber Jean-Luc Caspers ist kein Vincent Peters und auch kein Peter Lindbergh. Und das möchte er auch gar nicht sein. Deswegen ist „Cing4 hung1 maan6 lei6“ auch keine Kopie von Motiven, die wir schon tausendfach gesehen haben. „Cing4 hung1 maan6 lei6“ ist anders. Ganz anders. Und genau das ist gut so.
Beim ersten schnellen Durchblättern könnte man zu dem vorschnellen Fazit kommen, dass es sich um eine willkürliche Anordnung von Bildern handelt, die keinem Konzept folgen. Man könnte auch denken, dass ein Jugendlicher, der zu einer Reise mit seinen Eltern gezwungen wurde, versucht hat, seiner Langeweile Ausdruck zu verleihen, indem er bewusst fotografiert, was andere nicht fotografieren würden – nur um dem Trotz nachhaltigen Ausdruck zu verleihen. Doch ganz besonders das wäre absolut falsch.
„Cing4 hung1 maan6 lei6“ ist ein Bildband in Schwarzweiss. Wobei, genauer betrachtet genau das eigentlich auch falsch ist. Denn die Bilder zeigen weder reines Weiss, noch reines Schwarz. Was aber auch am Papier liegt (doch auch dazu später mehr). „Fifty Shades of Grey“ würde es also besser treffen. Denn die alles dominierende Farbe ist grau. Wären da nicht diese asiatischen Schriftzeichen auf dem Cover des Bildbandes, die in kamintrot aus dem Grau herausstechen, das selbst das Titelbild auszeichnet. Apropos Titelbild: Man erkennt, dass es sich um ein Foto handeln muss. Doch man muss erst die Rückseite des Buches betrachten, um diese Annahme bestätigt zu sehen.
Apropos Rückseite…
Der Einband – oder besser gesagt die U4 des Bildbandes – ist ein versteckter Hinweis, der ein wenig wie eine Bedienungsanleitung für „Cing4 hung1 maan6 lei6“ wirkt, wenn man sich intensiver mit „clear sunny skies for 10.000 miles“ beschäftigt hat. Denn es braucht das mehrmalige Betrachten des Bildbandes, um zu erkennen, dass dort Motive miteinander arbeiten und diese ganz und gar nicht zufällig oder gar gelangweilt montiert wurden. Im Gegenteil: Oft arbeitet eine Fotografie mit einem anderen Bild direkt zusammen… man muss dafür nur umschlagen, zurückschlagen und nochmal umschlagen.
Jean-Luc Caspers hat in „Cing4 hung1 maan6 lei6“ also die fotografischen Werke, die für ihn zusammengehören, nicht nebeneinander auf eine Doppelseite gepackt, sondern ganz bewusst einen mechanischen Prozess dazwischen eingefügt. Das Umblättern wird in diesem Bildband sehr schnell zu einer spannenden Prüfung, bei der man sich selbst entdeckt, wie man danach sucht, ob das Bild eine Doppelseite später wirklich mit dem Motiv der vorangegangenen Doppelseite zusammenarbeitet – und wenn ja, wie? Was verbindet die Motive?
Bereits auf den ersten Seiten zeigt Jean-Luc auf einer rechten Innenseite ein Warnschild, das vor einer Klippe warnen soll, an der man leicht abstürzen könnte. Das Schild ist mittig fotografiert, man sieht Bäume und Sträucher dahinter. Man könnte sich also fragen, warum dieses Foto überhaupt entstanden ist. Denn normalerweise fotografieren Fotografen schöne Dinge. Positive Dinge. Doch das Motiv zeigt (wenn man Bäume und Sträucher nicht überbewerten möchte) nicht mehr als das Schild selbst.
Doch wer umblättert, findet genau hinter dem Schild, also auf der nächsten Doppelseite, links, einen Gehweg mit Pflastersteinen, den ein mittiger Farbfleck säumt. Man braucht eine Weile, um dies zu verstehen. Doch Jean-Luc sagt mit diesen zwei Bildern zusammen aus, was passieren kann, wenn man Warnhinweise nicht beachtet. Dass der Fleck auf dem Gehweg vermutlich weisse Wandfarbe ist, ist für das Zusammenspiel der beiden Motive unwichtig. Es könnte auch Blut sein. Oder ein Symbol für eine zerbrochene Kamera, wenn man unachtsam weitergegangen ist und deswegen die Klippe hinabgestürzt ist.
Lesen meint interpretieren
Wer „Cing4 hung1 maan6 lei6“ verstehen will, der muss sich Zeit nehmen. Lesen muss der Käufer dieses Bildbandes übrigens nicht viel. Es gibt eine halbe Seite Text zu Beginn, der etwas Hintergrundwissen zum Titel liefert (auf Englisch), und am Ende fast eine ganze Seite Text, der eher ein Artist Statement ist (ebenfalls auf Englisch). Das eigentliche „Lesen“ im Sinne einer freien Interpretation, die jeder Betrachter anders vornehmen kann, findet in den Bildern statt. Dabei, wenn der Betrachter die Bilder nach ihren Kernbotschaften ausliest und sich dann auf die Suche nach Verbindungen begibt. Wer jemals einen Escape Room besucht hat, fühlt sich nach einer Weile mit dem Bildband in etwa so ähnlich: Stets auf der Suche und irgendwie in der Sorge, einen wichtigen Hinweis zu übersehen.
Wer sich so akribisch mit dem Bildband beschäftigt, der wird früher oder später auch über die komplett leeren Doppelseiten stolpern, die es in „Clear sunny skies for 10.000 miles“ immer mal wieder gibt. Zu Beginn mögen diese Verwunderung auslösen. Oder gar die Frage, warum diese Seiten vom Künstler nicht für weitere Fotos genutzt wurden. Doch wer von einer weissen Doppelseite bis zur nächsten weissen Doppelseite einmal die Bilder zusammenhängend betrachtet, der wird vermutlich verstehen, dass die weissen Doppelseiten nichts anderes als Kapiteltrenner sind. So könnte alles, was bis zur ersten weissen Doppelseite zu sehen ist, die Überschrift „Ankommen“ tragen. Aber vielleicht gefällt Dir, lieber Leser, hier im Blog, auch „Einlassen“ besser…?
Background aus Telefoninterview
Nachdem wir „Cing4 hung1 maan6 lei6“ in die Redaktion erhalten haben, haben wir Kontakt mit Jean-Luc aufgenommen und einen Telefontermin vereinbart. Wir wollten einfach mehr wissen. Jean-Luc, der sehr viel Wert auf wertschätzende Kommunikation, sowie „Botschaften zwischen den Zeilen“ legt und seine Worte auch ganz bewusst auswählt und gezielt einsetzt, war zu Beginn etwas zurückhaltend und nachdenklich, als wir ihm erste Fragen stellten. Doch schnell wendete sich das Blatt und er sprudelte nur so los vor all dem Hintergrundwissen rund um diesen Bildband. Insiderwissen, das er unbedingt teilen wollte.
Ganz wichtig ist: Dieser Bildband ist, mit ganz wenigen Ausnahmen, auf einer Reise entstanden, die Jean-Luc zusammen mit seiner Freundin unternommen hat. Denn seine Freundin ist in Hongkong geboren und ihre Eltern wohnen im Nord-Osten Hongkongs in einem kleinen Städtchen. Die wenigen Bilder, die nicht von seinem letzten Besuch bei den „Schwiegereltern in Spe“ entstanden sind, stammen vom vorletzten Besuch in einer Region, die stark bewaldet ist.
„Clear sunny skies for 10.000 miles“ ist also im erweiterten Sinne ein Reisetagebuch. Doch Jean-Luc zeigt darin nicht nur ein gänzlich anderes Bild von Hongkong, als wir es aus den Medien kennen, sondern er hat den mehrwöchigen Aufenthalt dort genutzt, Bilder zu entwickeln, Zeit genutzt, um seine Gefühlswelt zu erkunden und sich selbst mehr zu verstehen. Dabei sind Bilder entstanden, die zum Nachdenken anregen. Auf seiner ersten Reise in die chinesische Sonderverwaltungszone hatte Jean-Luc zu Beginn die touristisch bekannten Orte Hongkong’s besucht, bevor er in das alltägliche Leben der Familie eingetaucht ist. Jetzt, bei seinem zweiten Aufenthalt, hat er die freie Zeit lieber genutzt, um das Umland auf eigene Faust zu erkunden und dabei auf die Suche zu gehen, wo seine Rastlosigkeit und Unruhe ihn hinzieht. An manchen Tagen war es eher das Urbane, an anderen Tagen eher das ländliche Umfeld rund um die Region, wo seine Freundin aufgewachsen ist. Diese „Expeditionen“ (von lateinisch „pedes“ = Fuss) führten dazu, dass Jean-Luc auf seinen Wegen stets mit Kamera im Gepäck auf die Suche nach Motiven ging, die korrelieren und zugleich eine ganz andere Geschichte von Hongkong schreiben. Im Durchschnitt legte er so 12.225 Schritte pro Tag zurück.
Sind Schritte jetzt Meilen?
Wer denkt, dass diese durchschnittliche Schrittanzahl die Idee für den Buchtitel geliefert hat, der liegt nur teilweise richtig. Denn um die Schritte geht es nicht primär. Es geht um die 5.000 nautischen Meilen, die Hongkong von seiner Heimatstadt Trier trennen – denn hin- und zurückkommen bedeutet, den Zyklus der 10.000 Meilen zu vollenden.
Wer Trier und die knapp über 100.000 Einwohner zählende Region im Südwesten Deutschlands kennt, der wird vermutlich auch Parallelen zu dem ziehen, was im Bildband zu sehen ist. Denn der Norden von Honkong ist generell ziemlich grün. Dort fliesst zwar nicht die Mosel, aber an Wäldern und Feldern mangelt es nicht. Wer Hongkong also nur mit Wolkenkratzern und einem steigenden chinesischen Einfluss verbindet, der wird in „Cing4 hung1 maan6 lei6“ wirklich Neues entdecken.
Das Finden von Gleichzeitigkeit
Oben sprachen wir über Bilder, die nach einem Umschlagen einer Seite erst richtig miteinander zu arbeiten beginnen. Doch Jean-Luc hat nicht nur auf dieses stilistische Element gesetzt. Er hat auch Motive gefunden, die in seinen Augen einen Widerspruch darstellen. Einen Anachronismus. So zeigt ein Motiv auf einer rechten Doppelseite den vermeintlichen Führerstand einer Lokomotive. Die danach folgende Doppelseite zeigt im Vordergrund eine Fähre, die ein wenig an traditionelle Mississippi-Dampfer erinnert. Im Hintergrund aber sieht man Teile der Skyline von Hongkong.
Die schnelllebige Metropole Hongkong zusammen mit einer Fähre, die die Langsamkeit zelebriert und irgendwie „aus der Zeit gefallen“ zu sein scheint, stellt vor der hochmodernen Skyline von Hongkong einen wundervollen Kontrast dar. Selbst wer Jean-Luc’s Arbeitsweise hinter der Kamera kennt und versteht, wird eine Weile brauchen, um aus der Kombination des Führerstandes und der Fähre vor der Skyline zu entnehmen, dass es sich bei dem Führerstand eben nicht um das Führerhaus eines Schienenfahrzeuges handelt, sondern um das dieser „Slow-Motion-Personenfähre“. Jean-Luc baut mit solchen „Gleichzeitigkeiten“ ein Spannungsfeld auf, lässt den Betrachter dann aber alleine mit den Gedanken dazu.
Auch wenn der erste Eindruck beim Betrachten dieses Bildbandes genau dieses Fazit zugelassen hätte, ist hier wirklich kein einziges Bild zufällig entstanden. Im Gegenteil: Sogar die Anordnung der Motive bekommt Schritt für Schritt (auf der persönlichen Entdeckungsreise des Betrachters) eine neue Bedeutung. Ganzheitlich betrachtet kommt man früher oder später zu dem Zwischenergebnis, dass diese Vorgehensweise zu einem Maler passt, der mit Hilfe eines Buches auf eine Reise einladen möchte. Mit einem entscheidenden Unterschied: Während der Maler alles das, was vor seinem geistigen Auge schwebt, einfach nur auf der Leinwand zu einem Bild zusammenformen muss, musste Jean-Luc Caspers für jede Idee und jedes Gefühl vor seinem geistigen Auge eine echte Gegebenheit finden, die er a. fotografieren konnte und b. die es möglich macht, den Inhalt seines geistigen Auges über Fotografien transportierbar zu machen.
Das Prinzip „Impuls“
Doch man kann nicht nur das Gesamtwerk so betrachten. Denn streng genommen ist jedes Bild aus „clear sunny skies for 10.000 miles“ ein einzelner Impuls. Ein Impuls zum Nachdenken und Reflektieren.
Im Telefonat sprach Jean-Luc von „Metropole neben Einod“. Er sprach von „Ruhe und Chaos“ und von „fremd und heimisch“, zugleich aber auch von „fremd und doch so vertraut“. Betrachtet man dies zusammen mit einem Stilleben, welches Jean-Luc in einem Dörfchen namens Wong Chuk Yeung aufgenommen hat, das seit den 80er Jahren verlassen ist und wo alles noch so dasteht, wie es verlassen wurde, so wird klar, dass Jean-Luc hier vor allem die „zwei Seiten einer Medaille“ zeigt. Er zeigt seinen Respekt vor allem, was war und was ist. Und er zeigt auch, dass die Katze für ihn in seinem ganzen Leben eine symbolische Bedeutung hat. Uns sagte er: „Katzen sind für mich vor allem besonders eigenständig lebende Tiere. Tiere, die keine Follower brauchen und alleine zurechtkommen. Sie sind Symbol für Freiheit, Streunertum und Freigeist.“
Genau genommen beschreibt Jean-Luc damit aber nicht nur ein Tier, das ihn seit seiner frühen Kindheit begleitet und auch in diesem Buch immer mal wieder mit dieser Symbolkraft auftaucht, sondern eigentlich beschreibt er sich selbst: Jean-Luc zeigt mit diesen Motiven seine innere Ruhe, zugleich aber seine Rastlosigkeit. Seine ständige Suche nach neuen Erfahrungen und Bildideen, die da sind und eigentlich nur (mit Hilfe seines Suchers) gefunden, gerahmt und dann eingefangen werden müssen. Und durch den konsequenten Verzicht auf harte Kontraste zeigt er auf, dass das Leben aus Grautönen besteht und niemals nur Schwarz oder nur Weiss ist, sondern wie die Grautöne zwischen den Polen pendeln.
Jean-Luc hat in diesem „Reise-Bildband“ ein Spiegelbild seiner selbst zusammengefasst. Er ist punktuell durch den Sucher in den Stadtstaat mit seiner eigenen Währung eingetaucht und hat die schwindende Marktwirtschaft und stetig wachsenden Einfluss Chinas bewusst nicht näher betrachtet. Ihm geht es nicht um eine repräsentative Dokumentation von dem, was überall zu lesen und zu sehen ist. Er lädt uns dazu ein, erst die Welt mit seinen Augen zu sehen und danach die eigene Welt wieder etwas anders zu betrachten und aus dem Alltagstrott herauszukommen.
Auch technisch interessante Aspekte
„Cing4 hung1 maan6 lei6“ wurde von Jean-Luc Caspers analog und digital aufgenommen. Durch die Verwendung identischer Objektive ist es am Bildlook schwer zu erkennen, welches Motiv mit welchem System aufgenommen wurde. Doch wer sich auf die Suche nach Indizien dafür begibt, wird vermutlich auch entdecken, dass das gewählte Papier des Bildbandes kein rein-weisses Papier ist – sondern den Bildern, die ebenfalls auf harte Kontraste verzichten, folgend – einen warmweissen Ton besitzt. Es ist ein ungestrichenes Papier, das im Namenszusatz „extra rough“ als Bezeichnung trägt. Jean-Luc berichtete: „Das Papier stand schon fest, da wusste ich nicht einmal, dass ich aus dieser Reise einen Bildband zusammenstellen würde.“ Spannend ist auch die Haptik des Umschlages. Er besitzt eine besonders weiche Oberfläche, die fingerabdruckfrei der Hand schmeichelt und ein ebenso heimeliges Gefühl vermittelt, wie es die Bilder im Innenteil transportieren wollen. Die Haptik erinnert an ein vertrautes Wohlfühl-Buch, wenn gleich das Premium-Papier niemals in einem Roman Verwendung fände.
Für wen ist dieser Bildband besonders geeignet?
„Clear sunny skies for 10.000 miles“ ist besonders für diejenigen Menschen geeignet, die eine Tiefe hinter einzelnen Bildern, aber auch hinter einer gesamten Story suchen und finden wollen. Kunstinteressierte Menschen, die nicht den „einfachen Massenkonsum“ suchen, sondern Menschen, die bewusst von Social Media und Massenpublikationen Abstand gewinnen wollen und sich ihre eigenen Gedanken, Ziele und Wünsche formulieren wollen. Es ist ein Bildband für Menschen, die selbst auf der Reise sind und auch keine Antwort haben, wo es hingeht.
Leser, die im Urlaub gerne so schnell fotografische Kunstwerke konsumieren, wie sie auf einer Reise bei McDonalds einen Zwischenstopp einlegen, denen können wir „Cing4 hung1 maan6 lei6“ nicht empfehlen. Empfehlen aber können wir diesen Bildband für Menschen, die für ihren Urlaub noch eine Lektüre suchen, die sie stundenlang beschäftigt, ohne je einen einzigen Text lesen zu müssen. „Clear sunny skies for 10.000 miles“ ist für Menschen, die in ihrem Leben nach einem neuen Impuls suchen, diesen aber nicht von einem Autor oder Dozenten erwarten, sondern selbst zu diesem Impuls (oder auch einer Richtungsänderung) finden wollen.
Denn diese Menschen werden entdecken, dass auch das erste und letzte Bild eines jeden Kapitels irgendwie miteinander zusammenarbeitet. Und sie werden auch entdecken, inwiefern das letzte Bild eigentlich den Titel des Bildbandes reflektiert – und so daraus ein Zyklus entsteht. Denn Jean-Luc’s Reise geht weiter. Und die Reise von jedem von uns ebenso…
„Klarer, sonniger Himmel für 10.000 Meilen“ ist im Eigenverlag erschienen. Der Erwerb ist über den Künstler selbst und seine Website möglich. Der Versand erfolgt hochwertig verpackt mit einer geprägten Karte, die nochmals die Wertigkeit dieses handlichen Bildbandes unterstreicht. Diese Karte beinhaltet übrigens ein Gedicht, das mit zum Bildband gehört. Die Auflage beträgt nur 100 Stück. Jedes Exemplar ist manuell durchnummeriert und handsigniert. Ein Buch, das man (vorausgesetzt man ist bereit, es „wirklich zu lesen“ aufgrund seiner Zeitlosigkeit immer und immer wieder in die Hand nehmen wird. Und auch ein Bildband, der in besonderer Weise auf das Leben (allgemein) schaut, ohne kritische Fragen zu stellen. „Think different“ war jahrelang ein bekannter Werbeslogan. „Act different“ oder „behave different“ trifft den Spirit von Jean-Luc, seiner Kunst und seiner Lebensart. Dieser Bildband ist keine Massenware. Bewusst nicht! Aber unsere Empfehlung wert. Punkt.
Tipp: Höre die Musik-Playlist von Jean-Luc Caspers bei der Lektüre.