Das Jahr 2020 hat die Menschheit vor Herausforderungen gestellt, die wohl kaum einer in seinen Silvesterwünschen für das neue Jahr am 31.12.2019 auf dem Plan hatte. Doch wie sieht es jetzt aus? Geben wir dem Jahr 2020 eine zweite Chance (quasi als Jahr 2020 2.o)? Oder haben sich die Wünsche für 2021 derart stark verändert, dass die Ziele vom Vorjahr nun eh nicht mehr passen? Wir vom SWAN Magazine sagen einfach kurzerhand: “Egal. 2020 ist vorbei. Welcome 2021.”
Das zurücklegende Jahr hat es uns gelehrt, einige Ziele realistischer zu bewerten und uns auch über kleine Dinge zu freuen. Doch keineswegs möchten wir 2020 aus unserer Erinnerung streichen. Auch wenn wir die Corona-Eilmeldungen auf unseren Smartphones langsam nicht mehr sehen können, so hat dieser kleine Virus neben den vielen Schicksalen, die er verursacht hat, auch Positives – und eben das möchten wir nicht vergessen. Wir haben Einiges davon sogar liebgewonnen und möchten es gar nicht missen.
Weniger Verkehr, weniger Lärm, weniger Abgase, mehr Umweltbewusstsein
Ist es nicht verrückt? Um die Klimaziele wird jahrelang gestritten und wir brauchen die junge Greta Thunberg, um uns bewusst zu machen, dass es sich lohnt, etwas zu verändern? Bei Fridays for Future ging es zeitweise in der öffentlichen Diskussion gar nicht um die Umwelt, sondern um das vorsätzliche Schule-Schwänzen. Und dann kamen die Schulschliessungen… und länderübergreifend wurde erstmals transparent, dass die Institutionen, die unsere Kinder zukunftsfähig auf die Arbeitswelt vorbereiten sollen, die Digitalisierung verschlafen haben. Geschickt verschanzt hinter rechtlichen Fragestellungen haben wir zugelassen (und zugeschaut), wie “Emerging Markets” technologisch an der “Ersten Welt” vorbeiziehen.
Kristallklares Wasser in der Lagunenstadt Venedig, sternenklarer Himmel über dem Ruhrgebiet, wo sonst täglich kilometerlange Staus toben, ist plötzlich freie Fahrt, Benzinpreise auf historischem Tief, der Bitcoin im Höhenrausch, Delphine wie nie zuvor in der Adria, Grossflugzeuge mit Langstreckentauglichkeit bleiben monatelang am Boden, Grosschildkröten wie nie zuvor in Küstennähe, Orcas greifen vor der spanischen Küste Segelboote an, Elektroautos finden erstmals eine akzeptable Käufermengen und vieles mehr. Brauchten wir Menschen zu diesem Umdenken wirklich einen Virus? Hat dieser Virus unsere Intelligenz beflügelt? Hat er etwas hinzugefügt, was uns vorher fehlte?
Think different!
Der Werbeslogan von Apple ist abgegriffen und doch so aktuell, wie nie zuvor! Für 2021 brauchen wir den Mut, Dinge zu hinterfragen, die schon immer so sind. Wir brauchen die Zuversicht, dass wir Gehaltssteigerungen nicht nur mit Hilfe von Gewerkschaften erreichen können, sondern mit persönlichem Einsatz. Mit Mut. Mit Motivation. Mit Zuversicht. Mit Neugierde. Mit Veränderungsbereitschaft.
Veränderung ist Leben
Jede Pflanze, jedes Lebewesen, ja sogar der Mensch zeigen es rund um die Uhr: Veränderung ist Leben. Keine Blume sieht tagein tagaus exakt gleich aus. Unkraut wächst, Tiere und Menschen häuten sich, sie nehmen zu und können wieder abnehmen. Welches wunderbare Potential liefert doch dieses kleine Knäuel unter unserer Schädeldecke? Wir können auch am Montag wieder an der Kreuzung nach rechts abbiegen, um auf dem schnellsten Weg zum Büro zu kommen. Aber wir können auch geradeaus fahren und vorher noch schnell ein Foto machen, das wir eigentlich schon seit Monaten machen wollen…
My daily dose of Instagram
Ist es nicht herrlich? Wir drücken auf einen berührungsempfindlichen Bildschirm und schön öffnet sich eine App, die Fotos zeigt, die andere Menschen geschossen haben. Herrlich. So herrlich, dass wir tausende Fotos in wenigen Minuten “verschlingen” (und schnell wieder vergessen). Wir merken nicht, dass wir mehr Zeit mit Instagram verbringen, als mit den Menschen, die uns etwas bedeuten. Wir schenken wildfremden Menschen Likes, sagen unseren Kindern aber nicht Danke.
Welcome 2021
Kaum liegt der Jahreswechsel hinter uns, melden sich die ersten Mediziner und fordern eine Verlängerung des Lockdowns. Also wirklich nochmal “2020 2.0”?
Was wir aus 2021 machen, liegt in unserer Hand.!Wir Menschen sind wandlungs- und anpassungsfähig, wie keine andere Spezies auf der Welt. Wir müssen nur liebgewonnene Gewohnheiten abstreifen und neu denken. Wenn Delphine binnen weniger Wochen die Adria zurückerobern, dann müssen wir Menschen doch in der Lage sein und umdenken können, oder? Videokonferenzen sind doch kein Beinbruch… sie sind nichts anderes als moderne Kommunikationsformen. So wie Instagram evolutionstechnisch auch eine neue Kommunikationsform dargestellt und nun wirklich nicht der Nabel der Fotografenwelt ist.
Kritisch konstruktiv gestalten
Wir freuen uns auf 2021 und erleben bereits heute, dass alle diejenigen, die nicht resignieren, sondern ihre Zukunft aktiv in die Hand nehmen, die Gewinner sein werden. Unter den Künstlern, die wir für das SWAN Magazine interviewen gibt es auch kaum Menschen, die rein gar nicht von Corona betroffen sind. Doch die überwiegende Anzahl nutzt Corona aktiv im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Da werden neue Geschäftsmodelle entwickelt, die einseitige Abhängigkeit von einem Grosskunden endlich abgeschafft und das Business auf breitere Füsse gestellt. Neue Geschäftsideen werden umgesetzt und der Dialog mit dem Zielkunden wird so intensiv gesucht, wie nie zuvor.
Ja, unsere Gespräche sind intensiver geworden. Sie kratzen nicht mehr so an der Oberfläche. Statt 70 WhatsApp-Nachrichten pro Tag führen wir nun fünf Telefonate mit Menschen, die uns wirklich etwas wert sind. Corona ist also gar nicht schlecht. Corona hilft uns dabei, uns auf unsere Wurzeln und unsere Kernwerte zu fokussieren und lästigen Ballast abzuwerfen. Nie zuvor haben sich so viele Menschen aus unsinnigen WhatsApp-Gruppen abgemeldet und “Freunde” entfreundet, die gar keine Freunde sind, sondern “Altlasten”. Menschen, die nur kritisieren, aber selbst nichts bewegen. Weg damit! Macht Euch frei. Greift an. Dann wird 2021 Euer Jahr!
Euer SWAN Team