Verlängert bis 25.06.2023
Sonntagmorgen, 7.00 Uhr. Draussen ist es grau. Noch nicht richtig hell. Aber seit Tagen regnet es endlich mal nicht. Warten, bis der nächste Regen kommt oder einfach jetzt starten? Die Frage war vom ersten Moment an eher rhetorischer Natur – denn schon das Presseevent hatten wir verpasst. Doch nun wollen wir endlich hin: Zur Open Space Gallery nach Düsseldorf.
Düsseldorf: Sonntagsmorgens winterlich und leer
Die Pfützen stehen noch auf den Strassen, aber die riesige Softbox am Himmel (geschlossene Wolkendecke) sorgt für eine besondere Stimmung in einer Stadt, in der normalerweise das Leben pulsiert. Und so pulsierend war es wahrscheinlich auch noch gestern. Genauer gesagt: Wenige Stunden zuvor – denn samstags Nachts pulsiert das Leben in der Altstadt. Direkt um die Ecke befindet sich das gerade im Umbau befindliche Carsch Haus; also direkt am Einstieg in die Düsseldorfer Altstadt. Zentral gelegen, mittig zwischen der Königsallee („Kö“) und dem Rhein.
Auf dem Weg zur Open Space Gallery
Wir haben einige Meter entfernt geparkt und sind überrascht, wie sehr es zwischen den Häuserschluchten zieht. Auf dem Weg zur Open Space Gallery kommen wir vorbei an einem Möbelfachgeschäft. Das teilt uns in grossen Lettern auf dem Schaufenster mit, dass die „Spring Collection“ nun verfügbar sei… Frühling… wie schön wäre das denn? Und direkt startet eine Assotiationskette… Nur eine Ecke vom Carsch Haus entfernt liegt das wunderbare Eiscafé Pia. Bei frühlingshaften Temperaturen stehen hier die Menschen auf dem Bürgersteig Schlange. Okay, vielleicht nicht morgens um mittlerweile 8.00 Uhr… Aber das Eis von Pia ist bereits seit der Gründung 1971 ein echter Klassiker in Düsseldorf. Vielfalt und Geschmack haben schon oft dazu geführt, dass Pia Eis die Bestenliste der Eiscafés der Landeshauptstadt angeführt hat. Auch heute noch sind spannende Eiscreationen garantiert.
Frühlingsgefühle? Ja, aber irgendwie spürt man nur das Eis, nicht die Sahne…
Aber: Eis oder Frühling? Irgendwie fühlt es sich heute nicht nach Frühling an, sondern eher nach Herbst oder Winter. Ein paar tanzende Schneeflocken würden zum Ambiente eher passen. Und als wir später zurückkehren zum Auto, wissen wir auch warum: Nicht die Kamera ist schuld für die eiskalten Hände, sondern die Temeperatur: 2,5 Grad am 2. April morgens in einer deutschen Grossstadt. Holt die Handschuhe raus…!
Das neue Carsch Haus entsteht – und ist Projektionsfläche für Fotokunst in Düsseldorf
Doch nun ist es endlich soweit: Wir erreichen die Open Space Gallery, die auf den drei Seiten des Carsch Hauses zu sehen ist, die von Laufkundschaft stetig frequentiert werden. Ein riesiger Bauzaun, der nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch den Platz davor, auf dem im Advent immer ein Weihnachtsmarkt stattfindet, umringt. Die schwarz gefärbten Wände sorgen nicht nur dafür, dass der Altstadtbesucher das Treiben dahinter nicht einsehen kann, sondern es lenkt die Blicke auch auf die fotografischen Kunstwerke, die hier zu sehen sind.
63 Fotokünstler präsentieren ausgewählte Werke in Farbe und Schwarzweiss
150 Meter lang ist der Teil des Bauzauns, der stolze 63 Fotokünstler nebeneinander aufgereiht zeigt. Statt auf üblichen Stoffbahnen, die Bauzäune sonst gerne halbtransparent für Werbezwecke nutzen, handelt es sich hier um Alu-Dibont-Platten, die im 2×2 Meter-Format einzeln aneinandergereiht wurden. Doch bei genauer Betrachtung fällt auf: Genau diese Montage ist rund um das Carsch Haus gar nicht so einfach, weil die Strassen rund um das Gebäude teilweise doch beachtliches Gefälle aufweisen.
Doch wer nicht aus der Ferne auf die Open Space Gallery schaut, sondern sich die fotografischen Motive im Detail anschauen möchte, der wird dies gar nicht bemerken. Zu eindrucksvoll und abwechslungsreich sind die Motive, dass nicht jeder Vorbeigehende dort ein Motiv findet, das ihn anspricht oder neugierig macht.
Die Open Space Gallery ist kein Zufallsprodukt
Mastermind hinter der Open Space Gallery ist Wolfgang Sohn. „Wolf“, wie ihn seine Freunde nennen, ist in der Düsseldorfer Kunstszene kein Unbekannter. Acht mal hat er die über die Landesgrenzen hinweg weit bekannte „Photo Popup Fair“ im Düsseldorfer stilwerk ausgerichtet. Luftlinie ist das keine 300 Meter entfernt. Doch auch ausserhalb von ausstellungsorientierten Konzepten ist Wolfgang Sohn bekannt. Er richtet verschiedene Firmenevents aus, kombiniert Kulinarik mit Musik und Kunst und ist eben ein bekannter Netzwerker. Doch obendrein ist Wolf auch selbst Fotografkünstler und laufend auf Vernissagen und Ausstellungen anzutreffen. On top: Allein während er Corona-Zeit hat er zwei Bildbände mit dem Snap Collective Verlag auf den Markt gebracht.
Dass die Open Space Gallery zeitgleich zur „Art Dus“ (der international renommierten Kunstmesse Düsseldorfs, die heute zu Ende geht) startet, ist kein Zufall: Strategisch geplant und zeitpunkt-optimiert sind seine künstlerischen Projekte stets.
Während der Wind weiter um das Carsch Haus pfeifft, lassen wir uns inspirieren von den spannenden fotografischen Kunstwerken, die hier zu sehen sind. Uns fällt auf: Viele, der hier vorgestellten Künstler, kommen selbst aus Düsseldorf oder sind mit Düsseldorf eng verbunden.
Das Carsch Haus und der davor liegende Heinrich-Heine-Platz werden aktuell umgebaut: Die österreichische Signa-Gruppe startete im Januar 2023 mit dem Umbau und gab bekannt, dass auf dem Heinrich-Heine-Platz ein so genannter Lichthof entstehen wird. Die Signa-Gruppe, international bekannt für prestigeträchtige Immobilien, baut das traditionsreiche Kaufhaus gerade für das KaDeWe um und ist zugleich Hauptsponsor der Open Space Gallery.
Zahlreiche Künstler – teilweise auch aus dem SWAN Magazine bekannt
Hier alle 63 Künstler aufzulisten, würde keinen Sinn machen, also fokussieren wir uns auf diejenigen Künstler, die die Leser des SWAN Magazines aus unterschiedlichen Ausgaben her längst kennen:
- Sascha Hüttenhain (Ausgabe 07)
- Stefan Rappo (Ausgabe 08)
- Fabio Borquez (Ausgabe 10)
- Andreas Jorns (Ausgabe 13)
- Frank Dursthoff (Ausgabe 15)
- Alexander Basta (Ausgabe 16)
Eine besondere Freude war es auch, Laura auf einem der Bildwände wiederzufinden. Laura kennen unsere treuen Stammleser bereits aus Ausgabe 01. Doch hier wurde sie von Ralf Schilberg portraitiert und in Szene gesetzt.
Für wen lohnt sich der Besuch?
Düsseldorf ist grundsätzlich eine Reise wert! Und natürlich lohnt es sich, den Besuch der Open Space Gallery mit etwas anderem zu kombinieren. Die heute endende Art Dus ist da nur ein Beispiel. Denn Düsseldorf ist nicht nur Kunst-, Kultur- und Landeshauptstadt, sondern auch eine hervorragend ausgestattete Metropole für Freunde des Shoppens und der Kulinarik.
Wer den Besuch der Open Space Gallery mit einem weiteren künstlerischen Highlight kombinieren möchte, dem empfehlen wir die Kombination mit einem Besuch in der neuen Galerie Noir Blanche (aktuelle Ausstellung: „Icons„) oder den Besuch im NRW Forum (vgl. Blogbeitrag mit Bildern).
Ganz besonders empfehlenswert…
…ist die Open Space Gallery dann, wenn endlich die Frühlingssonne herauskommt. Denn dann empfehlen wir einen grosszügigen Becher von Pia Eis und dann ausreichend Zeit, um die fotografischen Kunstwerke zu geniessen.
Und klappt das mit dem Wetter nicht, empfehlen wir ein Kleinod, das man viel zu schnell übersieht und nur minimal abseits vom grossen Trubel zu finden ist: Die Espressobar Bazzar Caffee. Neben exzellentem Kaffee gibt es hier leckeren Kuchen und gerade sonntags ein wundervolles Frühstück. Aber leider erst ab 10 Uhr. Und dafür waren wir heute deutlich zu früh… aber das nicht ohne Grund: Ausgabe 17 muss weiter gepackt und konfektioniert werden…